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Hana Usui, Fukushima, Mischtechnik (Zeichnung und s/w Fotografie), 2019 © Bildrecht

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Hana Usui's Fukushima Zyklus: „Fukushima – 10 years after”

Red Carpet Showroom Karlsplatz U-Bahnpassage
2. März (00 Uhr) - 15. März 2021 (12 Uhr)

Veranstalter: Red Carpet Art Award & marcello farabegoli projects

Mit freundlicher Unterstützung von: Bundesministerium für Kunst, Kultur, Öffentlicher Dienst und Sport, Bildrecht und FOTO WIEN

Am 11. März 2021, d.h. am 10. Jahrestag der Nuklearkatastrophe in Fukushima wird um 9:30 Uhr eine Gedenkveranstaltung online statt finden. Nach einer Begrüßung von Manuel Gras, Obmann des Vereins Red Carpet Art Award, und von Marcello Farabegoli, Veranstalter der Gedenkveranstaltung, sprechen:

Veronica Kaup-Hasler, Amtsführende Stadträtin für Kultur und Wissenschaft
Walter Seidl, Kurator
Judith Brandner, ORF Journalistin, Autorin und Japan Expertin

Link zum Video der Veranstaltung: Facebook

Wegbeschreibung für den Besuch der Installation: Von der U2/Schottentor kommend steigt man „Karlsplatz“ aus und geht noch am U2-Bahnsteig Richtung U4 sowie U1 eine Ebene hinunter, dann gelangt man zum Red Carpet Showroom. Oder man begibt sich in der U-Bahn Passage Karlsplatz zur Schnittstelle U1/U2/U4, geht hinunter zur von Peter Kogler gestalteten Ebene, dann weiter in Richtung U2 und am Bahnsteig der U2 angelangt so wie oben beschrieben weiter.

Hana Usui, Fukushima - 10 years later, 2021, Red Carpet Showroom Karlsplatz, Photo by Pablo Chiereghin © Bildrecht

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Für weitere Abbildungen der Installation klicken sie bitte / for further pictures of the installation click please hier/here

Wegen des Atomreaktorunfalls von Fukushima Daiichi und der radioaktiven Verseuchung der umliegenden Landschaft musste die Bevölkerung – darunter zahlreiche Bauern und Fischer – die „Sperrzone“ (auf Japanisch: kitaku konnan kuiki – „schwer heimzukehrende Zone“) verlassen. Die ebenfalls verlassenen Zuchttiere sind dadurch verhungert oder mussten später getötet werden bzw. einige davon sind verwildert. Die ganze Kulturlandschaft sowie die verlassenen Häuser wurden von Wildpflanzen überwuchert. Die Fischer durften in der Umgebung entweder nicht fischen oder mussten unzählige radioaktiv verseuchte Fische immer wieder wegwerfen.
Um all dies Elend, aber gleichzeitig auch die dekadente Ästhetik von Zerfall und Erneuerung zu visualisieren hat Hana Usui im Red Carpet Showroom Karlsplatz mehrere in Tusche getränkte große Netze aufgehängt, in welche sie Teile von Tieren wie etwa Hühnerpfoten, Schweinenasen, Rinderohren und Pferdemäule, die sie im Tierbedarf erworben hat, angebracht. Auf dem Boden hat sie Asche gestreut und darauf ausgetrocknete Fische, Muschelschalen, Reis, Soja, Mais usw. gelegt...
Auf der hinteren Wand des Red Carpet Showrooms am Karlsplatz wurde eine ca. 2 x 3 m große Abbildung aus Hana Usuis Fukushima-Serie angebracht. Es handelt sich um die Abbildung jenes Kunstwerkes, das voriges Jahr die Stadt Wien (MA7) für das Wien Museum angekauft hat (siehe oben links u. Presselink).

Walter Seidl zur Fukushima-Serie: »Der Fukushia-Zyklus der japanischen Künstlerin Hana Usui zeigt Arbeiten, die den Auswirkungen des Reaktorunfalls von Fukushima Daiichi aus dem Jahr 2011 gewidmet sind. Die in japanischer Kalligrafie ausgebildete Künstlerin changiert in ihrer Arbeit zwischen Zeichnung, Fotografie und Installation und verbindet Momente von manueller Tätigkeit mit einer abbildhaften Realität.
In der 2019 entstandenen Serie „Fukushima“ thematisiert Usui Momente des Unsichtbaren, die jene atomare Katastrophe hervorgerufen hat und stellt die Frage, wie sich über die Jahre landschaftliche Veränderungen vollziehen und sich diese auf das bildliche Gedächtnis auswirken. Usuis schwarz-weiß Fotografien werden mit halbdurchsichtigem Papier überdeckt sowie mit schwarzen Linien überzogen.
Dieser Prozess resultiert aus Usuis Zeichnungen, bei denen sich ebenso ein fotografisches Element einstellt, indem sie Bewegungs- bzw. Entwicklungsprozesse aufzeichnet, als ob es sich um Fotogramme oder Stills handelte. Die visuelle Komponente der wolkenartigen Tuschelavierungen übertragt sie durch die hauchdünne Papierschicht über die Fotografien, wodurch die Künstlerin die Gültigkeit von durch das fotografische Dispositiv getroffene Aussagen überprüft. Diese Technik wandte sie 2019 auch in ihrer Fotoserie zur Todesstrafe in Japan mit dem Titel „Tokyo Kochisho“ an.
Obwohl zu konkreten Bildern kondensiert, lassen Usuis fotografische Ansichten nur ansatzweise die eigentliche Motivik der dargestellten Umräume erkennen. Dadurch problematisiert die Künstlerin Japans Verhältnis zu negativ besetzten Phänomenen, die sich die Politik nicht eingestehen will und daher aus der Öffentlichkeit bildlich zu verbannen versucht. Die künstlerische Untersuchung solcher Vorhaben mündet nicht selten auch in Formen von Zensur. Mit ihrer speziellen Technik nimmt die Künstlerin mögliche Zensurmodelle vorweg und versucht dabei die Grundessenz japanischen Denkens künstlerisch zu artikulieren.«


Zusatzhinweise:

ORF TV - kulturMontag, 9 März 2021: 'Zehn Jahre nach der Katastrophe in Fukushima', Harald Wilde

Am 11. und 12. März findet am Institut für Sicherheits- und Risikowissenschaften ein online Symposium zur Reaktorkatastrophe in Fukushima statt, bei welchem Hana Usui und Marcello Farabegoli einen Impulsvortrag halten werden: 10 Jahre Reaktorkatastrophe Fukushima Daiichi | Institut für Sicherheits- und Risikowissenschaften (boku.ac.at)

Die von Walter Seidl kuratierte Einzelausstellung von Hana Usui im Neuen Kunstverein Wien, die Teil des Programms von FOTO WIEN ist, sowie die Diskussionsrunde mit Konrad Paul Liessmann, der 2019 den Katalogtext „Menschengemachte Menschenleere“ zu Hana Usuis Fukushima-Serie verfasst hatte, wurden so wie das Festival selbst auf 2022 verschoben.

Anstatt dessen wird vom 10.3. – 28.5.2021 Hana Usui's Einzelausstellung „GO TO TRAVEL“ im Kunstraum Feller, Kaisertstr. 54, 1070 Wien statt finden, in welchem die Künstlerin sich mit der absurden gleichnamigen Kampagne des Japanischen Premierminister Shinzu Abe bzw. Yoshihide Suga ironisierend auseinandersetzt. Ute Burkhardt-Bodenwinkler und Eva Schlegel haben sich zu diesen Werken geäußert: Hana Usui | Go_To_Travel.

Das Fukushima-Projekt „SOS-Sounds of Sirens" von Sylvia Eckermann, Yukika Kudo & Edgar Honetschläger ist online: https://honetschlaeger.com/sos . 2012, zum ersten Jahrestag der Katastrophe, initiierten die Künstler*innen ein online streaming Portal mit dem Titel Sound of Sirens, das Menschen in Japan und um die Welt die Möglichkeit gab, Videos zum Thema zu präsentieren ohne Restriktionen fürchten zu müssen. Sound of Sirens widergespiegelt das Drama des Verlusts der liberalen Demokratie und deren Folgen: Bilder des gepeinigten Individuums, zerstörter Landschaften und Städte, der Hilflosigkeit, der Angst, dystopischer Zukunftsvisionen, der Lügen, der Versuche von Korrektur, der Proteste, des Leidens, der Einsamkeit, der prekären Verhältnissen vor Ort, widersprüchlicher Aussagen von Wissenschaftlern.

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