Grußwort zur Eröffnung der Ausstellung „Negativ“ von Hana Usui
in der Galerie oko am 14. September 2007
Hiromi Sato, JDZB
Sehr geehrter Herr Farabegoli,
sehr geehrte Frau Usui,
guten Abend, meine sehr verehrten Damen und Herren,
als Vertreterin des Japanisch-Deutschen Zentrums Berlin begrüße ich Sie aus Anlass der Ausstellungseröffnung „Negativ“ von Hana Usui recht herzlich.
Das Japanisch-Deutsche Zentrum Berlin ist eine Begegnungsstätte zwischen Japan und Deutschland bzw. Europa. In unserem Haus in Dahlem werden wissenschaftliche Konferenzen, Seminare und Vorträge mit unterschiedlichen Themen angeboten. In künstlerischen Bereichen ist das Haus eine Plattform für den Austausch zwischen Deutschen und Japanern. Mit diesen Angeboten wollen wir das tiefere Verständnis zwischen Japan und Deutschland fördern, und deshalb danke ich der Galerie oko herzlich für die heutige freundliche Einladung.
Zahlreiche junge Künstler aus der ganzen Welt leben in Berlin und streben nach künstlerischen Chancen. Ich denke, dass Berlin für junge Menschen, sowohl Künstler als auch Studenten und viele andere, einen besonderen Reiz ausübt, weil die Stadt selbst noch nicht fertig ist. Auch aus Japan kommen viele Künstler hierher, manche leben jahrelang hier, andere für ein paar Monate, um die freie und gleichzeitig anregende Luft dieser Stadt zu genießen und künstlerische Erfahrungen zu sammeln.
Hana Usui ist eine davon. Sie lebt seit 2004 in Berlin. Hana Usui, die eine klassische Ausbildung der Kalligraphie absolviert hat, benutzt japanisches Material, tesuki washi, also Hand geschöpftes Papier und selbst hergestellte Tusche. In ihren modernen Malereien sind doch immer noch Elemente der traditionellen Techniken sichtbar. Vermutlich schenkt die freie Atmosphäre in Berlin ihr reiche Inspiration für ihre emanzipierte Kunst. In ihrer Kunst sind Tradition und Gegenwart kein Dilemma, sondern ergänzen sich harmonisch.
Obwohl die japanische Kultur bekannter Weise eine lange Tradition hat, waren die meisten traditionellen Künste in Japan selbst lange Zeit nicht sehr angesehen. Das gilt vor allem auch für die Nachkriegszeit. Aber seit etwa 20 Jahren werden sie wieder stärker geschätzt. Ein Beispiel: Musikunterricht in der Grundschule. In meiner Zeit wurden an der Schule keine japanischen Instrumente unterrichtet. Ich habe selber nur westliche Instrumente gespielt. Aber heutzutage haben Kinder die Gelegenheit, neben westlichen Instrumenten auch japanische traditionelle Instrumente zu lernen.
In den letzten Jahrzehnten gibt es in vielen Bereichen wieder junge Künstler, die sich mit den traditionellen japanischen Künsten beschäftigen, sowohl rein traditionell, aber auch avantgardistisch mit traditionellen Elementen.
Die Qualität dieser jungen Künstler ist im Allgemeinen hoch, erfreulicherweise in beiden Gebieten, den traditionellen und den avantgardistischen. Vielleicht hängt das auch mit der Wertschätzung der japanischen Kultur im Ausland zusammen, die manchmal mit dem Schlagwort „Cool Japan“ ausgedrückt wird.
Ich bin der Überzeugung, dass auf der soliden Basis von Tradition einzigartige avantgardistische Werke von hoher Qualität geschaffen werden. Die Malerei Hana Usuis ist dafür ein Beweis.
Ich hoffe, dass die jungen Künstler Brücken zwischen der Tradition und zeitgenössischen Schöpfung bauen werden, und ich wünsche Hana Usui mit ihren hier ausgestellten Werken auf diesem Weg weiterhin viel Erfolg.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Anmerkung der Galerie oko: Frau Hiromi SATO war bis Ende 2006 Stv. Direktorin des Japanischen Kulturinstituts in Köln / The Japan Foundation und ist seit Anfang 2007 Stv. Generalsekretärin des Japanisch-Deutschen Zentrums Berlin